Wie gut geben Sie auf sich acht?

In stressigen Zeiten tendieren wir vermehrt dazu, unsere Aufmerksamkeit nach aussen zu richten. Warum nicht gerade dann, wenn wir mehr als üblich gefordert werden, nach innen schauen und sich selbst etwas Gutes tun? Selbstfürsorge ist eine vielversprechende Strategie – gerade in anspruchsvollen Zeiten.

Selbstfürsorge ist zwar nicht ein Zaubermittel. Aber sie verschafft uns regelmässige Pausen von den sogenannt wichtigen Dingen, die uns täglich auf Trab halten. Sie schenkt uns erholsame Momente, eine Art Mini-Aussteiger aus dem vorwiegend stressigen Alltag. Und dies ohne viel Aufwand: Es sind die kleinen, regelmässigen Dinge, die in der Summe grosse Wirkung zeigen. Wir können sowohl auf der physischen, emotionalen, kognitiven oder sozialen Ebene selbstfürsorglich mit uns umgehen. Hierzu einige Anregungen als Auswahl.

Für sich selbst Sorge tragen – einige Anregungen

Sich ein Lächeln schenken. Bei all den ernsthaften Themen, die uns laufend beschäftigen, tut es ganz einfach gut, auch den Geist einmal zu entspannen und sich ein paar Momente der Leichtigkeit zu gönnen. Das einfachste ist: Lächeln Sie einfach in den Tag hinaus – auch wenn es gar keinen Grund dazu gibt. Ein lächelnder Gesichtsausdruck sendet dem Gehirn über das Nervensystem ‘es-geht-mir-gut-Signale’. Lächeln tut also einfach gut. Probieren geht hier über studieren! Vielleicht schauen Sie sich auch gerne wieder einmal einen Film mit Happy End oder ein Comic an und lassen sich in wunderbare Sphären entführen.  

Bewegung als morgendliches Ritual. Sei dies ein simples Dehnen und Strecken, seien dies Yoga Übungen, einige tiefe Atemzüge oder ein ausgiebiges Jogging: bewusst in den Körper kommen, den Körper spüren, bis in die Zehen- und Fingerspitzen hinaus, bis in die Zellen hinein, ist eine der besten Voraussetzungen für den gelungenen Start in den Tag.

Kontakte machen und anderen etwas geben: ‘Wer gibt, dem wird gegeben’ ist eine zugleich alte und universelle Weisheit. Sie gesellschaftlich und abstrakt zu diskutieren führt womöglich auf politische Wege und in Sackgassen. Sie aber ganz einfach und praktisch im Alltag zu leben führt meiner Erfahrung nach zu aufmunternden und herzerfrischenden Momenten – gegenseitig. Dabei muss man nicht erst ‘haben’, um zu geben. Nur schon den andern bewusst wahrzunehmen ist heutzutage fast schon ein Geschenk! Ein Lächeln, ein freundlicher Blick, eine wertschätzende Bemerkung oder eine Dankeschön-Notiz, ein empathisches ‘wie geht es dir?’ mit echtem Zuhören – die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt.

Morning Pages: schreiben Sie sich munter. Ursprünglich stammt die Idee der ‘Morgenseiten’ von der Autorin und Kreativtrainerin Julia Cameron, die sie in Ihrem Buch ‘Der Weg des Künstlers’ vorgestellt hat. Es geht darum, gleich nach dem Aufstehen einfach drauf los zu schreiben und alles herauszulassen (Braindump), um dann mit frischem Geist den neuen Tag zu beginnen. Auch alle Ängste und Sorgen gehören dabei aufs Papier. So sind sie deponiert, und die Gedanken müssen nicht mehr den ganzen Tag darum herum kreisen. Vielmehr ist ihr Geist dann bereit für kreatives Gestalten und Lösen.

Den Körper nähren. Genussessen ist wunderbar, kann aber durchaus zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Achten Sie darauf, dass Sie Ihrem Körper das geben, was er braucht, sei es um Denkarbeit zu leisten oder der Winterkälte standzuhalten. Ernährungstheorien gibt es tausende, der beste Ratgeber ist jedoch noch immer die eigene innere Körperstimme. Sie weiss Bescheid was uns wirklich gut tut und worauf wir besser verzichten sollen. Achtung: diese Stimme ist nicht mit den Botschaften des Gaumens zu verwechseln!

Grenzen erkennen und Hilfe annehmen. Zwischen dem Anspruch, Probleme selbstverantwortlich anzupacken und zu lösen, und der Fähigkeit, sich zum richtigen Zeitpunkt Hilfe zu holen, liegt ein schmaler Grat. Vielen fällt es schwer, Hilfe anzunehmen. Nicht umsonst lauten die fünf Inneren Antreiber von T. Kahler aus dem bekannten Konzept der Transaktionsanalyse: «Sei stark! Mach es allen recht! Streng dich an! Sei perfekt! Beeile dich!» Diese sehr häufig anzutreffenden Verhaltensmuster haben es in sich und können uns an die Grenze oder gar darüber hinaustreiben. Wer sich jedoch seiner inneren Befehlshaber bewusst ist, kann leichter erkennen, wo die Grenzen des selber Bewältigens sind und wo der Punkt ist, gezielt Unterstützung beizuziehen.

Lebe ich vorzugsweise in der realen oder virtuellen Welt? Die virtuellen Medien und Möglichkeiten machen es uns enorm einfach, zwischen Realitäten hin und her zu springen, im Sekundentakt. Aus der Gehirnforschung wissen wir jedoch, dass unser Gehirn dabei nicht wirklich klar zwischen den realen oder virtuellen Erlebnissen unterscheidet. Negative Botschaften können uns deshalb auch dann enorm zusetzen, wenn wir sie gar nicht wirklich erfahren haben. Wir sollten deshalb ganz bewusst wählen, wie viel Zeit wir in der Umgebung verbringen, die wir hier und jetzt mit unseren Sinnen wahrnehmen können. Und wie viel Zeit wir in Welten verbringen, die von Medienschaffenden für uns kreiert wurden. Vorzugsweise sind die künstlichen Welten mit negativen Meldungen und Bildern überladen, die unsere Sorgen und Ängste bekräftigen oder gar verschlimmern. Der Gesundheit zuliebe finde ich deshalb die folgenden zwei Fragen an sich selbst enorm wichtig: «Viel Zeit und Aufmerksamkeit schenke ich meiner Hier-und-Jetzt Realität? Wie viel Zeit verbringe ich in virtuellen Realitäten?»

Innehalten und Danke sagen. Aus irgendeinem Grund scheint uns die Evolution darauf programmiert zu haben, Problematisches stärker wahrzunehmen als Angenehmes. Um positives Denken müssen wir uns bemühen, negative Gedanken kommen wir von selbst und in Mengen. Es macht meines Erachtens aber nicht viel Sinn, eine schwierige Situation krampfhaft positiv zu sehen. ‘Krise’ ist jedoch ein relativer Begriff.  Was stets möglich ist, ist sich zu fragen: Wofür bin ich heute dankbar? Es gibt immer etwas, wofür wir ‘danke’ sagen können! Damit richten wir unsere Aufmerksamkeit absichtlich auf das, was funktioniert, was uns freut, was uns weiterbringt, was uns guttut. Dieser Fokus wirkt sich vorteilhaft auf unser Befinden aus: am Abend auf die Qualität unseres Schlafes, am Morgen auf die Qualität des bevorstehenden Tages.

Selbstfürsorge ist ein wichtiger Teil der Selbstkompetenz. Je besser Sie sich selbst Sorge tragen, je besser können Sie sich auch um andere kümmern. Passen Sie also gut auf sich auf!

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Wie gut geben Sie auf sich acht?

In stressigen Zeiten tendieren wir vermehrt dazu, unsere Aufmerksamkeit nach aussen zu richten. Warum nicht gerade dann, wenn wir mehr als üblich gefordert werden, nach innen schauen und sich selbst etwas Gutes tun? Selbstfürsorge ist eine vielversprechende Strategie – gerade in anspruchsvollen Zeiten.

Selbstfürsorge ist zwar nicht ein Zaubermittel. Aber sie verschafft uns regelmässige Pausen von den sogenannt wichtigen Dingen, die uns täglich auf Trab halten. Sie schenkt uns erholsame Momente, eine Art Mini-Aussteiger aus dem vorwiegend stressigen Alltag. Und dies ohne viel Aufwand: Es sind die kleinen, regelmässigen Dinge, die in der Summe grosse Wirkung zeigen. Wir können sowohl auf der physischen, emotionalen, kognitiven oder sozialen Ebene selbstfürsorglich mit uns umgehen. Hierzu einige Anregungen als Auswahl.

Für sich selbst Sorge tragen – einige Anregungen

Sich ein Lächeln schenken. Bei all den ernsthaften Themen, die uns laufend beschäftigen, tut es ganz einfach gut, auch den Geist einmal zu entspannen und sich ein paar Momente der Leichtigkeit zu gönnen. Das einfachste ist: Lächeln Sie einfach in den Tag hinaus – auch wenn es gar keinen Grund dazu gibt. Ein lächelnder Gesichtsausdruck sendet dem Gehirn über das Nervensystem ‘es-geht-mir-gut-Signale’. Lächeln tut also einfach gut. Probieren geht hier über studieren! Vielleicht schauen Sie sich auch gerne wieder einmal einen Film mit Happy End oder ein Comic an und lassen sich in wunderbare Sphären entführen.  

Bewegung als morgendliches Ritual. Sei dies ein simples Dehnen und Strecken, seien dies Yoga Übungen, einige tiefe Atemzüge oder ein ausgiebiges Jogging: bewusst in den Körper kommen, den Körper spüren, bis in die Zehen- und Fingerspitzen hinaus, bis in die Zellen hinein, ist eine der besten Voraussetzungen für den gelungenen Start in den Tag.

Kontakte machen und anderen etwas geben: ‘Wer gibt, dem wird gegeben’ ist eine zugleich alte und universelle Weisheit. Sie gesellschaftlich und abstrakt zu diskutieren führt womöglich auf politische Wege und in Sackgassen. Sie aber ganz einfach und praktisch im Alltag zu leben führt meiner Erfahrung nach zu aufmunternden und herzerfrischenden Momenten – gegenseitig. Dabei muss man nicht erst ‘haben’, um zu geben. Nur schon den andern bewusst wahrzunehmen ist heutzutage fast schon ein Geschenk! Ein Lächeln, ein freundlicher Blick, eine wertschätzende Bemerkung oder eine Dankeschön-Notiz, ein empathisches ‘wie geht es dir?’ mit echtem Zuhören – die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt.

Morning Pages: schreiben Sie sich munter. Ursprünglich stammt die Idee der ‘Morgenseiten’ von der Autorin und Kreativtrainerin Julia Cameron, die sie in Ihrem Buch ‘Der Weg des Künstlers’ vorgestellt hat. Es geht darum, gleich nach dem Aufstehen einfach drauf los zu schreiben und alles herauszulassen (Braindump), um dann mit frischem Geist den neuen Tag zu beginnen. Auch alle Ängste und Sorgen gehören dabei aufs Papier. So sind sie deponiert, und die Gedanken müssen nicht mehr den ganzen Tag darum herum kreisen. Vielmehr ist ihr Geist dann bereit für kreatives Gestalten und Lösen.

Den Körper nähren. Genussessen ist wunderbar, kann aber durchaus zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Achten Sie darauf, dass Sie Ihrem Körper das geben, was er braucht, sei es um Denkarbeit zu leisten oder der Winterkälte standzuhalten. Ernährungstheorien gibt es tausende, der beste Ratgeber ist jedoch noch immer die eigene innere Körperstimme. Sie weiss Bescheid was uns wirklich gut tut und worauf wir besser verzichten sollen. Achtung: diese Stimme ist nicht mit den Botschaften des Gaumens zu verwechseln!

Grenzen erkennen und Hilfe annehmen. Zwischen dem Anspruch, Probleme selbstverantwortlich anzupacken und zu lösen, und der Fähigkeit, sich zum richtigen Zeitpunkt Hilfe zu holen, liegt ein schmaler Grat. Vielen fällt es schwer, Hilfe anzunehmen. Nicht umsonst lauten die fünf Inneren Antreiber von T. Kahler aus dem bekannten Konzept der Transaktionsanalyse: «Sei stark! Mach es allen recht! Streng dich an! Sei perfekt! Beeile dich!» Diese sehr häufig anzutreffenden Verhaltensmuster haben es in sich und können uns an die Grenze oder gar darüber hinaustreiben. Wer sich jedoch seiner inneren Befehlshaber bewusst ist, kann leichter erkennen, wo die Grenzen des selber Bewältigens sind und wo der Punkt ist, gezielt Unterstützung beizuziehen.

Lebe ich vorzugsweise in der realen oder virtuellen Welt? Die virtuellen Medien und Möglichkeiten machen es uns enorm einfach, zwischen Realitäten hin und her zu springen, im Sekundentakt. Aus der Gehirnforschung wissen wir jedoch, dass unser Gehirn dabei nicht wirklich klar zwischen den realen oder virtuellen Erlebnissen unterscheidet. Negative Botschaften können uns deshalb auch dann enorm zusetzen, wenn wir sie gar nicht wirklich erfahren haben. Wir sollten deshalb ganz bewusst wählen, wie viel Zeit wir in der Umgebung verbringen, die wir hier und jetzt mit unseren Sinnen wahrnehmen können. Und wie viel Zeit wir in Welten verbringen, die von Medienschaffenden für uns kreiert wurden. Vorzugsweise sind die künstlichen Welten mit negativen Meldungen und Bildern überladen, die unsere Sorgen und Ängste bekräftigen oder gar verschlimmern. Der Gesundheit zuliebe finde ich deshalb die folgenden zwei Fragen an sich selbst enorm wichtig: «Viel Zeit und Aufmerksamkeit schenke ich meiner Hier-und-Jetzt Realität? Wie viel Zeit verbringe ich in virtuellen Realitäten?»

Innehalten und Danke sagen. Aus irgendeinem Grund scheint uns die Evolution darauf programmiert zu haben, Problematisches stärker wahrzunehmen als Angenehmes. Um positives Denken müssen wir uns bemühen, negative Gedanken kommen wir von selbst und in Mengen. Es macht meines Erachtens aber nicht viel Sinn, eine schwierige Situation krampfhaft positiv zu sehen. ‘Krise’ ist jedoch ein relativer Begriff.  Was stets möglich ist, ist sich zu fragen: Wofür bin ich heute dankbar? Es gibt immer etwas, wofür wir ‘danke’ sagen können! Damit richten wir unsere Aufmerksamkeit absichtlich auf das, was funktioniert, was uns freut, was uns weiterbringt, was uns guttut. Dieser Fokus wirkt sich vorteilhaft auf unser Befinden aus: am Abend auf die Qualität unseres Schlafes, am Morgen auf die Qualität des bevorstehenden Tages.

Selbstfürsorge ist ein wichtiger Teil der Selbstkompetenz. Je besser Sie sich selbst Sorge tragen, je besser können Sie sich auch um andere kümmern. Passen Sie also gut auf sich auf!

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